Freitags Blog: Goldschnitt

Heute wird es glamourös: Thomas Freitag bloggt über den Goldschnitt!


Immer wieder möchten Kunden wissen, wie das maschinelle Anbringen eines Goldschnitts funktioniert. Darum hier eine kurze Einführung in diese faszinierende Veredelungsart.

Der Goldschnitt gehört zur Schnittveredelung. Darunter fallen auch der Farb- und der Silberschnitt. Die Schnittveredelung diente ursprünglich zum Schutz gegen Staub und Schmutz, heute wird sie vor allem als gestalterisches Element eingesetzt. Bücher mit Goldschnitt wirken edel und verströmen einen gewissen Glamour.

Bevor es industrielle Prägefolien gab, wurde der Goldschnitt mittels Echt-Blattgold aufgetragen. Dafür wurde die Schnittfläche mit Schleifpapier abgeschmirgelt und mit Eiweiss grundiert. Danach wurde von Hand das Blattgold aufgetragen. Manchmal ging man im Veredelungsprozess noch eine Stufe weiter und prägte mit einer Walze Verzierungen und Ornamente - sogenannte Punzierungen - in die Schnittfläche ein.  

Bei industriell gefertigten Büchern wird der Goldschnitt mit aluminium-metallisierten Prägefolien gefertigt. Dieser Prozess sieht folgendermassen aus: Zuerst wird der Buchblock zusammengepresst. Danach werden an den Schnittkanten je 0.3 mm vom Buchblock weggeschnitten. Im nächsten Schritt wird der Block in zwei Abstufungen geschmirgelt. Nun ist er bereit für die Prägefolie, die mit einer heissen Walze auf den Schnitt aufgetragen wird. Am Schluss ist wichtig, dass das Buch aufgefächert wird, da die einzelnen Seiten durch die Prägefolie etwas zusammenkleben.

Voilà - und fertig ist der Goldschnitt! Bis zum nächsten mal!