Zum Abschied von Gottfried Honegger

von Caroline Meer

Am Sonntag ist der Zürcher Künstler Gottfried Honegger im Alter von 98 Jahren gestorben.

Gottfried Honegger gehörte zu den international wichtigsten Vertretern der konkret-konstruktiven Kunst. Er arbeitete als Werbegrafiker, bevor er sich in den 50er-Jahren ganz der freien Kunst widmete. Honegger vertrat die Auffassung, dass Kunst, Leben und Alltag unmittelbar miteinander verbunden sein sollten.

In dieser Zeit entdeckte Honegger auch die Liebe zur Geometrie, die er als Grundlage des Universums, als Basis der Natur und der Kunst sah. Er dachte allerdings nicht in strengen Formen, sondern glaubte an das Prinzip der Abweichung. Er mochte die Abweichungen der Natur und sah im Imperfekten eine Bereicherung.

Zu Bubu hatte Gottfried Honegger eine besondere Verbindung. „Wir waren an der Herstellung seiner Bücher beteiligt und lernten ihn in den 80er-Jahren an einer Buch-Vernissage kennen“, erzählt Hans Burkhardt. „Als ehemaliger Dekorateur und Grafiker interessierte er sich sehr für das Buchbindehandwerk. Er schätzte das Bodenständige, die Vielfalt der Materialen, das Haptische". Bald entstand eine freundschaftliche Verbindung. Honegger bekam von Bubu jedes Jahr ein Neujahrsbuch geschenkt, das er jeweils mit sinnigen Aphorismen, Skizzen und Collagen füllte und bei gelegentlichen Besuchen in Mönchaltorf vorbeibrachte.

Hans Burkhardt war ab und an in seinem Atelier auf Besuch. „Ende Januar hätten wir wieder abgemacht“, sagt er. „Nun schaue ich mir vielleicht den Film Für eine schöne Welt an, der die Tage in den Kinos läuft und mitunter Gottfried Honegger gewidmet ist.


TRAILER ZUM FILM «FÜR EINE SCHÖNE WELT»<link file:3853 _blank>LESENSWERTER NACHRUF IN DER NZZ VOM 18. JANUAR

GALERIE NEUJAHRSBÜCHER