75 Jahre Bubu: Tradition, Innovation und Unter­nehmergeist

Ein Interview mit Hans Burkhardt, Christian Burkhardt und Thomas Freitag, geführt von Andres Betschart

 

Am 1. April 1941 lag die Schweiz als einsame Insel im faschistisch besetzten Europa. Der Aktivdienst prägte das Land, und die Lebensmittelmarken bestimmten das Menü auf dem Mittagstisch. In diesen unsicheren Zeiten gründete Albert  Burkhardt seine Buchbinderei.

Die Zeiten haben sich geändert – zum Glück meist zum Guten. Und auch Bubu hat heute mit dem Betrieb der ersten Jahrzehnte kaum mehr etwas gemein. Aber es gibt noch materielle Zeugen der frühen Jahre. Sie haben ihre Geschichte(n) und verkörpern Werte des Unternehmens. Hans Burkhardt (HB), Christian Burkhardt (CB) und Thomas Freitag (TF) machen sich ihre Gedanken zu den Objekten:

Bufalo – Burkhardts fadenlose Bindemaschine

HB: «Diese Maschine ist eine Entwick­lung meines Vaters zur qualitativen Ver­besserung der Klebebindung. Ich er­innere mich, wie er zu Hause auf dem Küchentisch auf Packpapier die Detail­pläne zeichnete. Eine Maschinenfabrik setzte diese in der Folge um und ver­kaufte mehrere hundert Maschinen.»


Das erste Firmenlogo

HB: «Als ich Mitte der 1980er­Jahre das neue Corporate Design von Jost Hochuli einführte, hatte das vorübergehend ein Zerwürfnis mit meinem Vater zur Folge, dem das alte Logo am Herzen lag. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrung stand ich dem Rebranding von 2015 offen ge­genüber – die Geschäftsführung hat den Prozess auch mustergültig umgesetzt.»

TF: «Die Reihe der Bubu-­Logos ver­bildlicht den Wandel Bubus in den letzten Jahrzehnten. Der Fokus hat sich vom Buch als Objekt hin zum Binden als Tätig keit verlagert, und zwar im weitesten Sinn verstanden: Wir binden Bücher, Menschen und Emotionen – und stellen uns den Herausforderungen des Online­ Zeitalters.»


Die Bubu-Chronik

HB: «Die Firmenchronik begründete mein Vater 1941, mittlerweile ist sie auf 18 Bände angewachsen. Betriebsfeste, Ausflüge oder die Lieferung neuer Ma­schinen: Alles ist festgehalten. Die Bände belegen, dass für Bubu das Wohl der Mit­arbeitenden immer wichtig war.»

CB: «Bubu ist ein Traditionsbetrieb – das heisst allerdings nicht, dass wir krampfhaft am Alten festhalten. Aber wir stehen zu Werten, die unseren Betrieb prägen. Dazu zählt auch die Solidität eines Familienunternehmens, das nach­haltig handelt und nicht auf den schnellen Profit aus ist.»

Die ersten Bücher

HB: «Mein Vater bewahrte die ersten  Bücher seiner Produktion auf. Sie sind von einwandfreier Qualität. ‹Nur das Beste ist gut genug›, lautete sein Credo. Dass die geforderte Qualität für ein Pro­dukt nicht immer ‹die beste› sein muss, konnte er nicht akzeptieren. Und zwei­fellos ist die hohe Qualität der Bubu­ Produkte noch heute für unsere Kunden ein wichtiger Wert.»

CB: «Schweizer Produkte müssen sich durch eine hohe Qualität auszeich­nen, da der Preis für Standardprodukte international unter Druck ist – eine an­spruchsvolle Gratwanderung. Mit den drei Standbeinen industrielle, handwerk­liche und digitale Produktion steht Bubu eine breite Palette von technischen Mög­lichkeiten zur Verfügung. So kann für jedes Projekt die günstigste Variante gewählt werden, was uns trotz hoher Lohnkosten auch international konkur­renzfähig macht.»

 

VISION ÜBER GENERATIONEN

PROFIS AUS LEIDENSCHAFT: DIE BUBU-MITARBEITENDEN